Die Kindheit muss beschützt werden

In diesem Artikel nehme ich Dich mit auf die Reise in das „Land der Kindheit“. Anschließend stelle ich Dir einen Film vor, der einen anderen Blick auf Betreuung außerhalb der Familie und die klassische Kindheit bietet. Los geht’s!

Was ist die Kindheit?

Die Kindheit ist eine Lebensphase des Menschen und dauert von Geburt bis etwa zum 14. Lebensjahr an. In der Kindheit reift das kindliche Gehirn, lernt und entwickelt Strategien für die Herausforderungen, die es später ohne die elterliche Unterstützung in seinem Erwachsenenleben bewältigen muss.

Dazu fällt mir der Spruch von Dostojewski wieder ein:

„Irgendeine herrliche, heilige Erinnerung, die man aus der Kindheit aufbewahrt, ist vielleicht die allerbeste Erziehung. Wenn der Mensch viele solcher Erinnerungen ins Leben mitnimmt, so ist er fürs ganze Leben gerettet.“

Und so sagen heute viele, dass die Kindheit möglichst unbeschwert und frei verlebt werden sollte. Kinder brauchen Freiräume, um sich zu entfalten und klare Begrenzungen, um ihren Platz in der Gemeinschaft zu finden. Lies dazu auch meinen Artikel zur Slow Family.

Die Erziehung spielt meiner Meinung nach in der Kindheit nur eine untergeordnete Rolle. Sie gibt lediglich die Leitplanken im gemeinsamen Umgang vor. Erziehung selbst ist nichts, woran sich ein Kind später erinnern wird. Es wird sich aber durchaus an die Zeit, die es mit wichtigen Bezugspersonen verbracht hat oder schöne Erlebnisse zurückerinnern. Eine schöne Kindheit möchten wir unseren Kindern schenken. Aber was bedeutet das?

Wie verbringt ein Kind eine schöne Kindheit?

Eine schöne Kindheit ist geprägt von Bezugspersonen, die dem Kind zuhören, in seinen Bedürfnissen wahrnehmen und es Kind sein lassen: mit seinem Bewegungsdrang, seiner Neugier und seinen manchmal für uns Erwachsene unpassenden oder unverständlichen Emotionen.

Ich persönlich denke außerdem, dass eine schöne Kindheit von einer gewissen Unbeschwertheit des Kindes geprägt sein sollte:

Ein Kind muss keine Rücksicht auf die Arbeitslast der Erwachsenen nehmen. Es muss kein Verständnis dafür aufbringen, wenn zu wenig Geld da ist. Die Bezugspersonen haben die Pflicht dem Kind eine schöne Kindheit zu ermöglichen, egal in welche Verhältnisse es hineingeboren wurde. Das Kind kann nichts dafür.

Aber wie schaffen wir es in dieser schnelllebigen Zeit, die geprägt ist von immer mehr Möglichkeiten zur Förderung und immer mehr Ansprüchen an die Eltern, den Kindern eine schöne Kindheit zu bereiten?

Dieser Frage hat sich Margreth Olin mit ihrem Film KINDHEIT angenommen. Sie hat Kinder im Alter von 1 bis 7 Jahren ein Jahr lang mit der Kamera in einem Waldorfkindergarten in Norwegen begleitetet.

Was zeigt der Film?

Die Kinder

Der Film zeigt die Kinder im Kindergarten beim Spielen, Essen, Schlafen an den verschiedenen Orten. Sie verbringen offensichtlich viel Zeit draußen – im Wald, beim Lagerfeuer oder auf dem Kindergartengelände. Man sieht sie nur mit natürlichen Materialien. Sie spielen nicht mit klassischem Spielzeug, z.B. aus Plastik. Sogar die natürlichen Kostüme sind geschlechtsneutral gehalten.

Der Film vermittelt den Eindruck, dass auf die Bedürfnisse der Kinder gut eingegangen wird. So können manche Kinder den Mittagsschlaf im Kinderwagen machen, weil sie so vielleicht besser schlafen können.

Zwar werden die Kinder beim Werken, Basteln oder Backen angeleitet, dann aber viel sich selbst überlassen. 6-Jährige schnitzen ihren eigenen Stock zurecht oder hobeln Latten eigenständig. Es bleibt ihnen neben den Aufgaben dennoch viel Zeit für Plaudereien und kreativem Spiel. Dabei verwenden sie nur, was sie in der Natur finden und lassen dies in ihre Rollenspiel einfließen – zum Teil wirklich lustig!

Die Kinder kommen in Kontakt mit den Elementen. Bei Schnee und Eis sind die Kinder draußen und entdecken den natürlichen Verlauf der Jahreszeiten. Sie essen und spielen im Wald unter einem Unterstand. Auch brennt häufig im Film ein Lagerfeuer oder eine Kerze.

Die Pädagogen

Der Film beleuchtet auch die Rolle der Pädagogen. Sie erteilen kaum Verbote und schreiten nur ein, wenn die Kinder den Streit nicht selbst lösen können. Auch dann wird kein Kind für sein Verhalten verurteilt, sondern die Situation so gelöst, dass jedes Kind sein Gesicht wahren kann. Die Pädagogen essen mit den Kindern an einem Tisch und vermitteln ein äußerst entspanntes Gefühl. Ein Pädagoge strickt während er mit den Kindern redet.

Wie sehr sich Eltern, Pädagogen und Kinder schätzen, merkt man am Ende des Films, als sich die Eltern von den Pädagogen für die Kindergartenjahre ihrer Kinder bedanken und verabschieden. Dann kullern Tränen – auf beiden Seiten. Eine herzerwärmende Szene, finde ich.

Die Gestaltung des Films

Der Film wirkt gelassen. Er hat ruhige Schnitte und zeigt die Kinder in der gesamten Situation, statt nur einzelne Szenen wirksam hervorzuheben. Die Bilder sind großartig und fangen die Kinder in ihrem natürlichen Verhalten sehr gut ein. Hin und wieder muss ich über das Gesagte der Kinder oder die witzigen Diskussionen und Spiele lachen.

Man hört die Originalstimmen und Geräusche sowie die deutschen Synchronstimmen. Dies lässt den Film sehr authentisch wirken. Da es keine Untertitel gibt, ist der Film auch für Kinder geeignet.

Was kann man aus dem Film KINDHEIT lernen?

„Man sieht Erziehungsinstitutionen danach mit anderen Augen.“

Dies steht auf der Rückseite der DVD und das ist sicherlich so. Eine solche Dokumentation hilft die eigene Kindheit zu reflektieren, aber auch wie unsere Kinder ihre derzeitige Betreuungssituation erleben.

Ich nehme mir aus diesem Film mit, dass meine Kinder viel mehr mit Naturmaterialien statt mit klassischem Spielzeug spielen sollten. Das fördert ihren Einfallsreichtum und ihre Kreativität enorm. Außerdem möchte ich meinen Kindern mehr zutrauen und weniger Verbote erteilen.

Der Film vermittelt aber nicht nur praktische Botschaften, sondern vor allem ein Gefühl – ein Gefühl der Verbundenheit der Kinder mit den Pädagogen und mit der Natur. Das finde ich beeindruckend und inspirierend zugleich. Ich wünschte dieses Gefühl wäre auch im Kindergarten meiner großen Tochter mehr zu spüren!

Und genau dieses Gefühl und die Kindheit müssen beschützt werden!

Lass auch Du Dich inspirieren!

Mehr Infos und den Trailer zum Film findest Du hier: KINDHEIT – Der Film

Hier kannst Du die DVD von KINDHEIT bestellen oder als Stream schauen*.

* Affiliate Link

Mindjazz Pictures hat mir den Film zur Rezension kostenfrei zur Verfügung gestellt.

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Die Kindheit muss beschützt werden. Ein Film über die Kindheit. - zweitöchter

Irgendeine herrliche, heilige Erinnerung, die man aus der Kindheit aufbewahrt, ist vielleicht die allerbeste Erziehung. Wenn der Mensch viele solcher Erinnerungen ins Leben mitnimmt, so ist er fürs ganze Leben gerettet. - zweitöchter

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Comments

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    • christina horn
    • 8. Oktober 2018
    Antworten

    Hallo meine Liebe,

    Kindheit bedeutet eine unbeschwerte Zeit zu leben in der man ganz viel Spaß hat, toben, spielen und auch kuscheln kann 🙂 Über die DVD würde ich mich sehr freuen und sie mir gerne einmal anschauen !

    Ich wünsche einen schönen Wochenstart,
    Liebe Grüße

    Christina

    • Kerstin
    • 7. Oktober 2018
    Antworten

    Kindheit bedeutet für mich eine große Familie mit Omas , Tanten , Onkel , u.s.w. , eine Kindheit auf dem Lande , mit viel Freiraum , mit Freunden in der Natur . Natürlich auch häusliche Pflichten und Schule . Ein Gefühl von Geborgenheit , Zufriedenheit , viel Liebe . Viel Dankbarkeit so eine schöne Kindheit gehabt zu haben .

  5. Antworten

    Der Film klingt sehr interressant und ich würde mir ihn gerne ansehen. Meine schönsten Kindheitserinnerungen?! Da gibt es zum Glück ziemlich viele! Spielen mit Freundinnen, Turnen, draußen sein, Kuscheln zuhause…

    • Alexandra
    • 5. Oktober 2018
    Antworten

    Der Film hört sich interessant an und ich würde ihn mir sehr gerne ansehen. Die schönsten Momente meiner Kindheit fanden auch immer draußen statt? Liebe Grüße, Alexandra

    • Ute Fuchs
    • 5. Oktober 2018
    Antworten

    Ich verbinde Kindheit mit der Erinnerung an Spielen, an meine Familie, an meine Großeltern, an die Küche (wir haben sehr viel Zeit dort verbracht ?)…
    Ich würde mich freuen, wenn ich eine DVD bekommen würde! Der Satz:“Nach dem Sehen der DVD werden Sie Erziehungssituationen mit anderen Augen sehen.“ hat mich neugierig gemacht. Ich möchte eine gute Mutter sein und mit stressigen Situationen besser umgehen.

    • Anke
    • 4. Oktober 2018
    Antworten

    Ich denke an die Zeit mit meinen Großeltern, die wir im Garten verbracht und gespielt haben, auf Bäume geklettert sind, geschaukelt haben, Beeren gepflückt haben, im Sandkasten gespielt haben… Und ich würde mich riesig über diesen Film freuen, da meine 13-Monate alte Tochter auch gerade die Welt und speziell unseren Garten für sich entdeckt und ich mir gerne ein paar Inspirationen holen würde.

    • Mary Lou
    • 4. Oktober 2018
    Antworten

    Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke sind da zum einen die Personen (Eltern, Bruder, Großeltern, Freundinnen) und zum anderen die pure Freude die ich bei jedem Weihnachtsfest, Geburtstag, Laternenfest, Urlauben, Ausflügen etc gespürt habe. Diese große Freude und Vorfreude ist als Kind riesengroß und die entdecke ich jetzt bei meinen Kindern. Der dritte Aspekt sind die Orte. Wir sind immer in den gleichen Ort in den Urlaub gefahren, damit verbinde ich noch heute sooo viel. Geborgenheit ist bei allem das A und O. Der Film interessiert mich sehr und ich würde mich sehr über den Gewinn freuen.

    1. Antworten

      Liebe Mary,
      Du hast 1 DVD gewonnen! Herzlichen Glückwunsch!
      Schickst Du mir Deine Adresse an diana@zweitoechter.de?
      Liebe Grüße,
      Diana

    • Laura
    • 4. Oktober 2018
    Antworten

    Wenn ich an meine Kindheit zurück denke, dann erinnere ich mich an zahlreiche schöne Stunden auf dem Bauernhof meiner Tante, in derbe wir im Stroh gespielt, gebaut und manchmal sogar auch geschlafen haben.
    Der Film interessiert noch sehr, da unser einjähriger Sohn immer mehr beginnt, die Welt zu entdecken und ich ihn so gut es geht dabei unterstützen möchte. Sicherlich finde ich hierzu in dem Film noch einige Inspirationen.

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