Meine Töchter sollen abends getrennt in ihren Zimmern noch leise spielen, lesen oder malen, bevor sie sich eigenständig hinlegen. Aus dem Wohnzimmer höre ich plötzlich Stimmen und gehe zu ihnen nach oben.
Beobachtung: „Wenn ich sehe, dass ihr beide vor dem Schlafengehen laut im gleichen Zimmer spielt, …“
Gefühl: „… ärgere ich mich,…“
Bedürfnis: „… weil ich mich nach Ruhe sehne.“
Bitte: „Seid ihr bereit, jeweils wieder in eure Zimmer zu gehen?“
Das mag sich etwas staksig anhören, aber es führt zum einen dazu, dass ich in mich hineinspüre, was ich beim Verhalten meiner Kinder (Selbstempathie) fühle und zum anderen mache ich meinen Kindern meine Gefühle und Bedürfnisse transparent. In dem ich sie bitte und nicht auffordere, gebe ich ihnen die Möglichkeit ihre Gefühle und Bedürfnisse zu offenbaren.
Zum Beispiel könnte meine große Tochter antworten:
„Mama, ich spiele mit meiner Schwester, weil ich nach diesem langen Schultag unruhig bin. Ich sehne mich nach Gemeinschaft. Können wir noch 5 Minuten gemeinsam das Spiel zu Ende spielen?“
Auch Kinder können diese Form der Kommunikation lernen. Meine Zweitklässlerin hat in der Schule bereits eine Stunde GfK pro Woche.
Und schon ist aus einem „Was macht ihr denn hier noch? Ich hab doch gesagt, ihr sollt…“ verständnisvolle, friedliche Kommunikation auf Augenhöhe geworden.
Falls Dein Kind übrigens auf Deine Bitte einfach ein Nö antwortet, drehst Du eine weitere Runde und stellst Fragen, auf die es sehr wahrscheinlich mit Ja antworten wird: „Du möchtest noch länger spielen, stimmts? Dir ist es wichtig, dass Du mit Deiner Schwester zusammen sein kannst, oder?“
Nach dem Ja des Kindes, zeigst Du wiederum Deine Bedürfnisse: „Du möchtest noch länger spielen. Gleichzeitig brauche ich jetzt Ruhe auf dem Sofa. Bist Du bereit usw.?“
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