Wie Du Deine Geburt planen kannst

Geburtsplan

Geburt planen? Ja, schön wärs! Alles läuft nach Plan: rein in den Kreißsaal und 5 Stunden später mit Baby auf dem Arm wieder raus. NICHT. Natürlich läuft keine Geburt genau so ab, wie sich Frau dies zuvor gewünscht hat. Und trotzdem rate ich Dir, Deine bevorstehende Geburt zu planen.

Geburt planen – Aber wie?

Vor meiner ersten Geburt hatte ich keine Ahnung, was an einer Geburt planbar sein soll. Ich war völlig naiv und habe es einfach auf mich zukommen lassen. Das kann funktionieren. Noch besser ist es aber, wenn Du Dir ein paar Gedanken machst.

Zum einen kannst Du mit Deiner Hebamme und Deiner Frauenärztin sprechen und ihnen von Deinen Sorgen und Wünschen zur Geburt berichten oder Fragen stellen. Je informierter eine Frau in die Geburt geht, desto besser! Zum anderen kannst Du zu einen Termin zur Geburtsplanung in Deiner Geburtsklinik machen, wenn Du in einem Krankenhaus entbinden möchtest.



 

Termin zur Geburtplanung

Dieser Termin findet meist in der 36. Schwangerschaftswoche statt. Dann ist noch genug Zeit zu besprechen, ob und wann zum Beispiel ein Kaiserschnitt geplant werden muss oder wie die Anästhesie (z.B. PDA) ablaufen soll. Außerdem ist ein solcher Termin wichtig, wenn Du eine Risikoschwangerschaft hast oder regelmäßig Medikamente einnimmst. Dann wird Dir auch von Deinem Frauenarzt ein solcher Termin ans Herz gelegt und Du solltest ihn unbedingt wahrnehmen.
Einen solchen Termin habe ich vor meiner zweiten Geburt gemacht. Dort haben wir dann den von mir gewünschten Geburtsmodus besprochen. Hier hätte ich übrigens auch offen nach einem Wunschkaiserschnitt fragen können. Außerdem wurde eine Medikamentenliste erstellt, so dass alle beteiligten Geburtshelfer auf einen Blick sehen können, welche Medikamente ich nehme oder ggf. nehmen muss.

Medizinische Unterlagen von vorangegangenen Geburten anfordern

Ich habe mir vor der zweiten Geburt sämtliche medizinischen Unterlagen über meine erste Geburt schriftlich angefordert und schicken lassen. Darauf hat man einen Anspruch, allerdings kann dies ein paar Wochen dauern und ist meist kostenpflichtig. Mich haben diese etwa 60 Seiten Kopien (bestehend aus Pflegeberichten, vielen CTGs und anderen Protokollen) etwa 28 Euro gekostet.

In Vorbereitung auf die Geburt habe ich diese Kopien gewälzt und mit meiner Hebamme besprochen. Da ich mich aufgrund von Medikamenten und Stress nicht mehr so gut an den Ablauf der Geburt erinnern konnte, haben mir die Unterlagen geholfen, zu verstehen, was wann gemacht wurde und was ich beim nächsten Mal wieder haben oder eben nicht haben möchte.

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Geburtsplan aufschreiben

Ein Geburtsplan kann allgemein oder sehr detailliert geschrieben sein. Du solltest aber im Hinterkopf behalten, dass sich das Klinikspersonal diesen innerhalb von kurzer Zeit anschauen muss, wenn zum Beispiel Schichtwechsel ist. Mehr als eine A4 Seite ist da nicht empfehlenswert. Wenn Dich Deine Hebamme bei der Geburt begleitet, sprichst Du mit ihr den Geburtsplan durch. Dein Partner oder derjenige, der bei der Geburt an Deiner Seite sein wird, sollte den Geburtsplan ebenfalls kennen, falls Du Deine Wünsche aus welchen Gründen auch immer nicht formulieren kannst.

Was Du zum Beispiel im Geburtsplan festhalten kannst:

  • Wünscht Du gedämpftes Licht oder Musik im Kreißsaal?
  • Möchtest Du während der Eröffnungsphase in die Badewanne oder sogar Dein Baby in der Geburtswanne bekommen?
  • In welcher Geburtsposition möchtest Du gebären?
  • Sollen Schmerzmittel seitens der Geburtshelfer angeboten werden?
  • Welche Schmerzmittel möchtest Du bekommen? PDA?
  • Sollen die Herztöne des Babys durchgehend überwacht werden?
  • Wie oft soll der Muttermund untersucht werden?
  • Wie (oft) möchtest Du über den Stand der Geburt informiert werden?
  • Was möchtest Du während der Geburt essen oder trinken? Bringst Du etwas bestimmtes mit?
  • Möchtest Du Aromatherapie oder Akupunktur anwenden lassen?
  • Wer soll das Baby als erstes in Empfang nehmen?
  • Wer soll die Nabelschnur durchtrennen?
  • Soll die Nabelschnur auspulsieren und dann erst durchtrennt werden?
  • Möchtest Du stillen? Möchtest Du Dein Baby im Kreißsaal anlegen?
  • Soll das Baby selbst zur Brust krabbeln? (Breast crawl)
  • Darf das Baby im Kreißsaal gebadet werden? (nicht empfohlen)

Natürlich wird nicht alles umsetzbar sein. Es kann immer zu Extremsituationen kommen, die Deine Wünsche verhindern können. Dann solltest Du locker bleiben.

Ich konnte mich mit Hilfe meines Geburtsplans optimal auf die zweite Geburt vorbereiten. Allein, dass ich wusste, was ich will und was nicht, hat mir sehr geholfen.

Ich wünsche Dir Alles Gute für Deine bevorstehende Geburt!

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Tags: journal

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Comments

    • Leviticus Bennett
    • 9. Januar 2021
    Antworten

    Ein sehr klarer und fundierter Artikel zum Thema Gynäkologen. Ich bin sicher, Sie haben mir damit geholfen. Ich weiß jetzt mehr oder weniger, was zu tun ist. Diese Informationen sind nämlich genau das, was ich gesucht habe. 

    • Sabine Andersen
    • 11. Dezember 2020
    Antworten

    Danke für diese Tipps zur Geburtsplanung. Meine schwangere Schwester wünscht sich eine Geburtsbegleitung und möchte möglichst viel schon vorab planen. Ich werde ihr raten, einen Geburtsplan anhand der vorgestellten Fragen aufzustellen und dabei u.a. festzulegen, wer die Nabelschnur durchtrennen soll.

  1. Meine Frau und Ich erwarten im Herbst unser zweites Kind und wollen uns noch etwas besser als beim ersten Vorbereiten. Ich wusste nicht das man sich alle medizinischen Unterlagen der ersten Geburt schriftlich schicken lassen kann. Ich werde das auf jeden Fall machen und dann mit unserer Hebamme und Ärztin darüber sprechen damit wir nicht auf unerwartete Zwischenfälle stoßen.

  2. Antworten

    Danke für den Beitrag und die Tipps, wie man eine Geburt planen kann. Meine Freundin ist schwanger geworden mit IVF und freut sich sehr auf die Geburt ihres Kindes. Ich finde es gut, wenn man vorher weiß, wie alles ablaufen wird. Schön ist auch, dass man einen Geburtsplan haben kann, der dann von dem Personal im Kreisssaal umgesetzt wird.

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  4. Antworten

    Wenn ich so vieles vor meiner Tochter gewusst hätte… daher ist es super, dass darüber geschrieben wird!“

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