Vorstellungsgespräch: 12 Antworten auf Frage zur Familienplanung

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Was passiert, wenn eine Frau im gebärfähigen Alter eingestellt werden soll? Oder wie verhalten sich Arbeitgeber im Vorstellungsgespräch, wenn eine Frau bereits ein Kind hat und die Familienplanung ein weiteres Kind vorsieht? Eventuell stellen sie die alles entscheidende Frage…

Situation

Wir befinden uns in einem Bewerbungsgespräch.
Herr Dietrich, der Personaler, fragt unsere Bewerberin: „Frau Ahrens, wollen Sie Kinder?“

Na, was würdest Du antworten? Wärst Du überrascht? Hast Du Dir vielleicht sogar für diese Frage eine passende Antwort zurechtgelegt.

12 mögliche Antworten auf die Frage zur Familienplanung

4 gute Antworten auf diese illegale Frage

  • Nicht, dass ich wüsste.
  • Sollte ich in meinem Job keine Herausforderung mehr sehen, warum nicht?
  • Natürlich, aber mein Mann würde in dem Fall mit unserem Kind zu Hause bleiben. Das haben wir bereits geklärt.
  • Im Moment nicht.

5 schlagfertige Antworten, die der Personaler nicht gut finden wird

  • Nein, ein Saxophon.
  • Wieso? Haben Sie welche abzugeben?
  • Nein, aber danke für Ihr Angebot!
  • Ist das eine Voraussetzung für die Stelle?
  • Und bei Ihnen? Wie sieht es mit Ihrer Familienplanung aus?

Du hast also 3 Möglichkeiten auf die Frage nach der Familienplanung zu antworten:

  • Die Frage wahrheitsgemäß beantworten und dadurch eventuell benachteiligt werden.
  • Nicht antworten und dadurch ebenfalls eventuell benachteiligt werden.
  • Lügen und damit das Vertrauen Deines zukünftigen Arbeitgebers aufs Spiel setzen.

Sicherlich, alle 3 Varianten sind nicht schön! Und doch ist die Frage wohl eher, was die Fragerei über den Personaler und das Unternehmen aussagt. Möchtest Du in einem Unternehmen arbeiten, das offensichtlich Frauen mit Kinderwunsch oder Mütter benachteiligt?

Diesen Spiegel könntest Du dem Unternehmen vorhalten. Daher hier noch 3 mögliche Antworten, die zum Umdenken beim illegalerweise fragenden Personaler führen und einen bleibenden Eindruck hinterlassen könnten.

3 eloquente Antworten, die den Personaler zum Umdenken bewegen könnten

  • Danke für Ihre Ehrlichkeit. (Darf gern so stehen bleiben.)
  • Diese Frage ist nicht zulässig. Sie wissen das und ich weiß das auch. Wenn Sie einen Bewerberin suchen, der seine Rechte nicht kennt, sollten Sie nach einer anderen Kandidatin Ausschau halten. Wenn Sie allerdings eine Bewerberin suchen, die ganz einfach gesagt – was auf dem Kasten hat – dann dürfen Sie die Frage gern zurückziehen und wir vergessen das Ganze.
  • Die Tatsache, dass Sie mich nach meiner Familienplanung fragen, zeigt mir schon heute, dass mich dieses Unternehmen sehr wahrscheinlich als Frau und gegebenenfalls als Mutter diskriminieren wird. Das möchte ich selbstverständlich nicht. Daher ziehe ich meine Bewerbung hiermit zurück.

In einem Bewerbungsgespräch sind Fragen nach der Familienplanung oder einer möglichen Schwangerschaft nach §1 Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz unzulässig. Die Bewerberin muss die Frage nicht beantworten und darf lügen.

Ausblick auf Dein zukünftiges Vorstellungsgespräch

In einem Vorstellungsgespräch wird die Frage nach der Familienplanung sicherlich immer wieder gestellt werden, aber Du hast es in der Hand, wie es dann weitergeht. Sei schlau und lass Dich nicht zum Opfer machen: Daher solltest Du Dich auf solche Fragen im Vorstellungsgespräch vorbereiten und schlagfertige Antworten notfalls notieren.

Meiner Meinung nach wird es bei einem Grenzübertritt des Personalers oder später des Unternehmens nicht bleiben. Sieht die Firmenphilosophie vor, dass sie die Familienplanung nicht unterstützen, werden Dir immer wieder Steine in den Weg gelegt. Du wirst dann irgendwann mit der Kategorie #ArbeitgeberfromHell Bekanntschaft machen. Vielleicht wird Dir direkt nach der Elternzeit gekündigt oder es werden Dir nur noch stumpfsinnige Aufgaben gegeben um Dich aus dem Unternehmen zu mobben.

Spannend finde ich, ob diese Frage eigentlich nur Frauen gestellt wird? Oder was ist mit den Männern und zukünftigen Vätern, die heute immer mehr Verantwortung übernehmen? Werden sie bald im Bewerbungsgespräch gefragt, wie viel Elternzeit sie eigentlich nehmen wollen?

Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG)


Und Du so?

Hast Du Erfahrungen mit diesem Thema? Wurde Dir vielleicht schon mal eine dieser unzulässigen Fragen gestellt? Wurdest Du konkret schon einmal in einem Vorstellungsgespräch zu Deiner Familienplanung befragt? Wie hast Du reagiert?

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Mit dem Elterngeld-Trick kannst Du Dein Elterngeld optimieren und sogar genauso viel wie beim 1. Kind bekommen. Wie das funktioniert, zeige ich Dir in diesem Artikel.

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Tags: journal

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Comments

    • Berufseinsteigerin
    • 14. September 2022
    Antworten

    Der neueste Trick ist übrigens, die Frage anders zu stellen: „Stellen Sie sich vor, sie haben eine persönliche Verpflichtung, der Sie pünktlich nachkommen müssen. Beispielsweise einen Angehörigen zu pflegen oder *Trommelwirbel* ein Kind aus der Kita abzuholen. Nun erkrankt ein/e KollegIn und Sie sind die Einzige, die stattdessen einen wichtigen Termin wahrnehmen könnte. Was tun Sie?“
    Es war ein öffentlicher Arbeitgeber, sodass man ihnen fairerweise wohl zu Gute halten muss, dass die Frage Geschlechtsunabhängig an alle Bewerber geht. Dennoch bleibt das ungute Gefühl, ob meine Antwort als Frau auch gleich bewertet wird, wie die eines Mannes…

    • Constanze
    • 12. Februar 2020
    Antworten

    Mein Mann wurde im Vorstellungsgespräch gefragt, ob wir noch Kinder bekommen und was er von Elternzeit für Vätern hält. In der Absage wurde dann angedeutet, dass sie ihn nicht nehmen, weil er als Vater von vier Kindern nicht flexibel genug sei. Das nenne ich mal Gleichberechtigung!

    1. Antworten

      Hallo Constanze,
      hat er diese Absage schriftlich?
      Darf ich fragen, welche Branche und Unternehmensgröße das war?
      Einfach krass, wie rückständig manche AGs noch sind. Aber es werden weniger! Auch weil sie irgendwann nicht mehr genug qualifiziertes Personal finden werden!
      Viele Grüße,
      Diana

    • Luna
    • 16. Oktober 2019
    Antworten

    Einerseits sehr amüsant zu lesen und natürlich: es ist nicht okay, so eine Frage gestellt zu bekommen!
    Fragt ja auch niemand einen Mann.
    Und selbst wenn: entweder Kind oder Karriere ist so doof wie überholt.
    Meiner besten Freundin ist das ständig passiert. Mir nicht – da ich Ehrenamt im Homosexuellen-Bereich habe und sich die meisten vermutlich dachten, die ist eh lesbisch.

    Andererseits verstehe ich das Problem mit Karenzstellen – da ich aktuell auf einer bin und auf einer war. Und beide sind/waren kacke, weil die Einschulung fehlte („du bist ja eh nur kurz da!“) und ich mich nie sicher fühlen konnte, weiterbeschäftigt zu werden (was entgegen aller Mythen NICHTS mit der persönlichen Leistung zu tun hat).
    Und die werdende Mutter hat sich fein abgesichert – ist das solidarisch? wohl eher nicht.

    1. Antworten

      Liebe Luna,
      Ich verstehe, was du meinst. Andererseits können solche Elternzeitvertretungen auch ein super Einstieg sein. Oft werden die guten Stellen ja nicht frei. Ich bin damals selbst als Vertretung erst befristet und später unbefristet eingestellt worden. Was besseres hätte mir nicht passieren können. Und nach mir (durch 2 Elternzeiten) kamen auch wieder neue, die sich beweisen konnten. Wovon leider nicht beide bleiben konnten, aber das lag tatsächlich an anderen Gründen, nicht an der Person (wie du auch sagst).
      Jede Frau, die einen guten Job auf Arbeit und zu Hause machen will, muss sich schon was einfallen lassen. Es ist nicht immer leicht, aber davon lassen wir uns doch nicht unterkriegen oder? 🙂
      Alles Gute für Dich!
      Diana

      • Constanze
      • 12. Februar 2020
      Antworten

      Mein Mann wurde im Vorstellungsgespräch gefragt, ob wir noch Kinder bekommen und was er von Elternzeit für Vätern hält. In der Absage wurde dann angedeutet, dass sie ihn nicht nehmen, weil er als Vater von vier Kindern nicht flexibel genug sei. Das nenne ich mal Gleichberechtigung!

    • Hasenmutti
    • 26. Oktober 2018
    Antworten

    Ich mache mich jetzt einfach mal ein bisschen unbeliebt, aber nicht um zu provozieren, sondern um zum Nachdenken anzuregen.
    Hat eine(r) von euch sich jemals darüber Gedanken gemacht, was es einen Betrieb kostet, wenn die Frau aufgrund ihrer Familienplanung ausfällt?!
    Und das womöglich auch noch 2,3,4 Mal?!
    Große Firmen können dies gewiss kompensieren, bei kleinen Betrieben sieht die Sache dann schon wieder anders aus.
    Ich weiß, dass diese Frage nicht rechtmäßig ist, aber ich verstehe auch, wenn Arbeitgeber etwas Planungssicherheit möchten. Das heißt auch nicht automatisch, dass sie Frauen-, Kinder- oder Familienfeindlich sind!!! Natürlich gibt es das auch. Ebenso wie es Frauen gibt, die bewusst eine Schwangerschaft verschweigen um eine Stelle zu bekommen.
    So unschön es für uns Frauen ist – im gebährfähigen Alter sind wir ein teures Risiko für die Betriebe. Und das wird nicht besser, wenn die Kinder erstmal da sind.
    Es hilft, auch mal die Seite zu sehen und nicht gleich alles zu verteufeln, was das Leben als Familie „unbequemer“ macht.

      • Lana
      • 21. Juni 2021
      Antworten

      Es ist so, dass auch kleinere Betriebe sich die Kosten aus der Mutterschutzfrist (Zuzahlung vom Betrieb zum Mutterschaftsgeld der gesetzlichen Krankenkassen) über das Umlageverfahren 2 zurückholen können. Und anschließend wird die Elternzeit mit Elterngeld – und nicht vom Betrieb – finanziert.
      Wo also entstehen hier große Kosten für ein Unternehmen?

      Selbst beim Faktor „Einarbeitung“ oder ähnliches… Finde ich schwach von den Argumenten. Ich kann hier nur einen meiner Kunden zitieren, der mal sehr treffend zu mir sagt: „Lieber eine sehr gute Angestellte zeitweise durch Elternzeit verlieren und diese irgendwann wieder bekommen, als wenn diese sich komplett vom Unternehmen verabschiedet – sprich kündigt.“

      Deshalb finde ich diese „Sorgen“ eher überholt.

      Richtige Planung und eine gute Strategie sind das A und O. Keiner sollte seine Familienplanung von seiner Arbeit abhängig machen müssen – sonst dürfte ich mit 40 noch keine Kinder bekommen.

        • Sophie
        • 8. März 2023
        Antworten

        Da stimme ich zu, jeder Betrieb sucht Fachkräfte, und das wird sich auch in Zukunft nicht ändern. Aber dann muss man auch die Frauen beschäftigen, die zukünftige Fachkräfte zur Welt bringen.

      • Berufseinsteigerin
      • 14. September 2022
      Antworten

      Gut zu wissen, dass ein Mann den Betrieb weniger kostet, wenn er wegen der Familienplanung ausfällt.

      • NoName
      • 1. Juli 2023
      Antworten

      Aber dann glaubt dir auch niemand, wenn du kinderlieb bist. Entweder die glauben, dass du lügst oder das irgendwas mit dir kaputt ist. Ich bin es leid für eine Gebährmaschine gehalten zu werden. Und junge Mütter würden auch nicht solange ausfallen, wenn sich die Väter tatsächlich mit kümmern würden. Dazu sind die Herren aber bis heute zu konservativ eingestellt. Und schwupps! Altersarmut für die Ladies.

        • NoName
        • 1. Juli 2023
        Antworten

        *kinderfrei

    • Patricia
    • 21. Juni 2018
    Antworten

    Ich (w, 24) befinde mich nach Abschluss meines Studiums gerade in der Bewerbungsphase. In 2 von 4 Vorstellungsgesprächen wurde die Familienplanung angesprochen.
    Bewerbungsgespräch 1: wann planen sie zu heiraten und Kinder zu bekommen?
    Bewerbungsgespräch 2: ich weiß ja dass ich das nicht fragen darf. Aber ich sage es gleich, falls Sie vorhaben in den nächsten 2-5 Jahren Kinder zu bekommen, sehe ich in diesem Unternehmen keine Zukunft für Sie.

    Danke für die möglichen Antworten auf solche Fragen. Die werde ich bestimmt demnächst gebrauchen können 🙂

    • Serleena
    • 3. März 2018
    Antworten

    Ich habe mein neues job sehr genau gesucht:in 3 Monaten über 20 Vorstellungsgesprachen. Nie ist solche Frage aufgetreten. Bei einer Firma habe ich sogar selber sehr direkt angesprochen : ich wäre die einzige IT-ler in 200Menschen Firma! Sie meinten, wir haben darüber natürlich nachgedacht. Wir hätten dir dann 10 Stunde Woche in der Elternzeit angeboten. Das hätte fürs wichtiges gereicht. Alles andere wird warten . Hätte ich mehr als ein Jahr gemacht- wäre zweite Stelle ausgeschrieben. Fand ich sehr beeindruckend.

    • M.Gra.
    • 7. Januar 2018
    Antworten

    Klagen. Direkt. Sonst ist keiner Frau je geholfen.
    Danke für diesen Beitrag. Traurige Wahrheit.

    1. Antworten

      Danke für Dein Feedback. Da hast Du vollkommen Recht!

      • Elli
      • 18. September 2023
      Antworten

      Hat Jemand eine Idee oder Erfahrung wie erfolgsversprechend eine Klage ist? Mir ist (noch) nichts dergleichen passiert (zumindest wurde es nie so direkt formuliert), ich denke mir nur, dass das „verbotene“ Verhalten vermutlich selten Konsequenzen mit sich zieht, warum dann einstellen? Durch die ersten Reaktion (selbst bei Schweigen oder Lügen) werden Schlüsse gezogen und die Frau ist raus oder wird schon vorher aussortiert. Wirklich traurig und sehr deprimierend. Daher vielen Dank für den tollen Artikel Diana! Bisher habe ich nur welche von männlichen Autoren gelesen, die wohl kaum im „gebärfähigen Alter“ oder gar schwanger auf Jobsuche gewesen sein dürften. Dementsprechend waren die „Tipps“ dort auch eher pro Unternehmen, sprich Frau sollte sich das Lügen eher verkneifen und Karriere und Job besser planen. Da könnte ich platzen

  1. Pingback: Was mich als Mutter an Teilzeitarbeit stört - zweitöchter

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