Meine 6 Forderungen an das Kinderkrankengeld

Inhaltsverzeichnis

Erhöhe Dein Elterngeld beim 1. Kind

Lerne, wie Du Dein Elterngeld und Mutterschaftsgeld beim 1. Kind gezielt erhöhst.

Mehr Elterngeld beim 2. Kind

Wie Du die Elterngeld-Optimierung beim 2. Kind gewinnbringend umsetzt

Individuelles 1:1 Mentoring für Mamas

Dein persönliches Mentoring zur Elterngeld-Optimierung

Liebe Politiker, Kinder werden krank. Oft sogar. Ein kinderfreundliches Deutschland braucht Eltern, die sich um ihre Kinder kümmern können. Dabei sollten sie weiter bezahlt werden. Hier findet ihr meine 6 Forderungen einer berufstätigen Mutter an das Kinderkrankengeld. 

Über das Kinderkrankengeld habe ich hier schon einmal geschrieben: Warum auch Papa Kind krank Tage nehmen sollte.

Kinder sind oft häufiger als 20 Tage im Jahr krank

Wer sich die 15 Tage pro Kind pro Elternteil ausgedacht hat, kennt die Statistik nicht. Bis zu 12 Infekte pro Jahr sind bei einem Kleinkind normal. Da kann es schnell mal sein, dass davon 2 bis 3 Tage zu Hause stattfinden. Das sind aber schon 26 Tage für ein Kind pro Jahr – normal, Durchschnitt. Wie muss es Eltern von sehr anfälligen oder chronisch kranken Kindern gehen?

Dank Corona gab es eine Erhöhung der Kinderkranktage, aber leider liegen wir 2024 und 2025 auch nur bei 15 Tagen.

Nur bis 12 Jahre

Ab dem vollendenten 12. Lebensjahr haben Mütter und Väter kein Recht mehr bezahlt freigestellt zu werden. Wenn Eltern demzufolge nicht unbezahlt zu Hause bleiben, verletzen sie ihre Aufsichtspflicht (§ 832 BGB). Würdest Du Deine Kinder mit 12 Jahren krank unbeaufsichtigt lassen? Warum hat man sich ausgerechnet auf 12 Jahre geeinigt und nicht auf 18? Dann wäre es nämlich für Eltern legal. So bringt man sie nicht nur in einen Gewissenskonflikt, sondern auch in einen Rechtlichen.

Für das 3. Kind werden die Eltern bestraft

Ich bin keine Juristin, aber nach meinem Verständnis von Gleichbehandlung (Hallo Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz) muss es für jedes weitere Kind immer wieder 15 bezahlte Kind krank Tage geben. Dem ist derzeit nämlich nicht so. Für das 3. Kind bekommt man nur noch 5 Tage und ab dem 4. Kind gar keine weiteren Tage mehr. Denn jedes Elternteil kann nur maximal 35 Tage pro Jahr nehmen, egal wie viele Kinder in der Familie leben. Deutschland, Du kinderfreundliches Land … Nicht.

Dazu empfehle ich Dir auch das Buch „Deutschland, ein kinderfeindliches Land?“ von Natalie Klüver. Sie hat auch 3 Kinder und ausführlich recherchiert, wie und wo Eltern und Kinder (strukturell) benachteiligt werden. Es ist wichtig, das zu wissen, um manchen Problemen im Vornherein aus dem Weg zu gehen bzw. sie zu vermeiden!

Übertragbarkeit

Jedes Elternteil kann pro Kind 15 Tage bezahlt freigestellt werden. Eine Übertragung auf das jeweils andere Elternteil ist dabei nur möglich, wenn beide Arbeitgeber zustimmen. Diese Hürde ist doch recht bürokratisch und nicht selten werden Arbeitgeber sicherlich einfach ablehnen.

Man könnte meinen, dass der Grund für eine solch hohe Hürde eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist, da so wahrscheinlich auch mehr Väter gezwungen werden, für ihre kranken Kinder zu Hause zu bleiben. Für mich persönlich kann eine solche Gleichstellung der Eltern aber nicht erzwungen werden. Eltern sollten flexibel entscheiden, welche Regelung für sie die beste ist.

Gerade Pendler oder vielreisende Eltern übersteigen die 15 Tage einzeln schnell und bekommen dann Probleme, da der zweite Elternteil nur auf dem Papier als Betreuung zur Verfügung steht.

Bescheinigung

Die „Ärztliche Bescheinigung für den Bezug von Krankengeld bei Erkrankung eines Kindes“ ist aus Nutzersicht ein Desaster. Schau Dir mal dieses Formular an und versuch beim ersten Mal alles ordentlich auszufüllen. Das ist quasi unmöglich, da die Beschriftungen völlig unlogisch an den Zeilen stehen. Und warum muss das überhaupt ein Papierformular sein? Leben wir nicht in 2024 und machen eh schon (fast) alles elektronisch?!

Als Selbständige ist es noch komplizierter. Ich muss dieses Formular an meine Krankenversicherung (gesetzlich) schicken, immerhin per App, dann schickt man mir ein neues vorausgefülltes PDF-Formular zurück, das ich erneut ausfüllen und hochladen muss.

Ärztliche Bescheinigung für den Bezug von Krankengeld bei Erkrankung eines Kindes

„Spezialfall“ Elternzeit

Als mindestens 2fach-Mama kennst Du es sicherlich: Du bist mit dem Neugeborenen oder Baby in Elternzeit zu Hause und das große Kind wird krank. Natürlich bist Du es, die auf das kranke Kind aufpasst.

„Du bist ja eh zu Hause.“ In diesem Fall hat Dein Partner keine Möglichkeit zu Hause zu bleiben, da ja bereits jemand anderes im Haushalt die Sorge übernehmen kann. Dabei spielen das Wochenbett oder andere Probleme wie Stillprobleme oder Kolliken beim Baby leider keine Rolle.

Man kann hoffen, dass es keiner merkt und der Partner einfach zu Hause bleiben, um das Große zu betreuen. Es ist aber Versicherungsbetrug und damit bekanntlich nicht zu spaßen.

Und wie es ist, wenn Du selbst als Mama krank bist und Dein Baby nicht betreuen kannst? Ach sprechen wir nicht darüber, dieser Fall darf einfach nicht vorkommen.

Meine 6 Forderungen an die Politik zum Kinderkrankengeld

Damit sich in Zukunft was ändert kann, habe ich meine 6 Forderungen an eine Reform des Kinderkrankengelds aufgelistet:

  • Eltern sollten mindestens 24 Tage pro Kind bezahlt freigestellt werden.
  • Für jedes Kind sollten gleich viele bezahlte Tage zur Verfügung stehen.
  • Die Pflege eines kranken Kindes sollten mindestens bis zu dessen vollendeten 16. Lebensjahr bezahlt werden.
  • Eltern sollten die zur Verfügung stehenden Tage zur Pflege eines kranken Kindes flexibel und ohne Zustimmung der Arbeitgeber unter sich aufteilen können.
  • Die „Ärztliche Bescheinigung für den Bezug von Krankengeld bei Erkrankung eines Kindes“ vereinfachen und die gesetzliche Grundlage schaffen, dass eine Beantragung elektronisch möglich ist.
  • Mütter, die bereits mit einem Baby zu Hause sind, sind nicht per se die Krankenschwester für das große Kind. Hier brauchen Eltern mehr Spielraum.

Bonus-Forderung: In der Beschäftigung mit dem Elterngeld in den vergangenen 5 Jahren als Mentorin zur Elterngeld-Optimierung ist mir aufgefallen, dass es nachteilig ist, wenn Eltern vor der Geburt eines weiteren Kindes Kinderkrankengeld beziehen. Dieses wird nämlich in der Regel vom Nettolohn abgezogen und mindert daher den folgenden Elterngeldanspruch. Hier werden Mehrfacheltern diskriminiert. Dieser Umstand sollte abgeschafft werden!

Infografik Meine 6 Forderungen an das Kinderkrankengeld
Erfahrungen & Bewertungen zu zweitöchter