Als meine große Tochter wieder mal an jedem Grashalm und jedem Briefkasten stehen blieb und mir schon fast die Füße beim Gehen einschliefen, fiel mir die Gehmeditation wieder ein, von der ich vor kurzem gelesen hatte. Was wäre, wenn wir die Entdeckung der Langsamkeit unserer Kinder mit unserer eigenen Entspannung verbinden könnten? In diesem Artikel zeige ich Dir, wie Du eine Gehmeditation mit Kindern machst.
Mehr zur Langsamkeit in der Familie, liest Du in Slow family oder Warum wir keine Termine mehr haben.
Der Weg ist das Ziel
Die Gehmeditation an sich ist nicht kompliziert. Man soll gehen und atmen. Dinge, die wir ohnehin tun, wenn wir uns von A nach B bewegen.
Jedoch soll dies bei der Gehmeditation bewusst geschehen, ohne sich von abschweifenden Gedanken ablenken zu lassen. Wir tun dies beim Gehen, da wir hier öfter am Tag kurze Pausen finden, die es uns ermöglichen den Geist zu beruhigen und Abstand zum Alltag zu bekommen. Auf dem Weg von der Arbeit nach Hause oder zurück ins Büro nach der Mittagspause.
Atmung
Die Atmung hat eine befreiende Wirkung. Der bewusst und tief eingeatmete Sauerstoff bringt Schwung in den Körper, ins Gehirn.
Unterschätze niemals die Kraft von 3 kräftigen, tief in die Flanken dringenden Atemzügen!
Während der Gehmeditation kannst Du gezielt im Takt Deiner Schritte atmen oder Deinen Atem fließen lassen wie er hinein- und wieder herausströmen möchte. Es soll sich für Dich gut und natürlich anfühlen. Die Ausatmung kannst Du gezielt verlängern, um so auch den letzten Rest der verbrauchten Luft aus Deinen Lungen zu atmen. Dies ist förderlich für Deine Gesundheit.
Lächeln
Du kommst Dir vielleicht etwas komisch dabei vor, aber Deinem Hirn und den auszuschüttenden Botenstoffen ist es egal, ob Du wirklich einen Grund hast zu lächeln oder ob Du nur eine Grimasse ziehst. Lächeln macht glücklich und glückliche Menschen lächeln mehr. Ein guter Teufelskreis quasi.
Übe Dich in Dankbarkeit und Du wirst schnell etwas finden, das Dich zum Lächeln bringt: die Tatsache, dass Du den Tag draußen verbringen darfst und nicht in einem Büro eingesperrt bist oder die Sonne. Was es auch ist, es gibt viele Gedanken oder Menschen, denen Du ein Lächeln schenken kannst.
Wie soll Gehmeditation mit Kindern funktionieren?
Auch wenn Dein Kind an jedem Grashalm stehen bleibt und Du Deine Gehmeditation durchführen möchtest, solltest Du nicht verkrampfen.
Vertiefe Deine Gedanken in das, was Dein Kind Dir zeigt. Es hebt ein Blatt auf? Toll, nimm es wahr, betrachte es mit Kinderaugen, fokussiere Deinen Geist ganz auf seine Farbe, seine Substanz und Faserung. Du kannst dankbar sein, dass Dein Kind Dir dieses wunderschöne Blatt ausgesucht hat, damit Du ganz bei Dir ankommen kannst.
Und nun schau Dein Kind an. Wahrscheinlich sieht es Dich, wie Du den Moment auskostest und freut sich mit Dir. Probiere es aus!
Du kannst Dein Kind während der Meditation gezielt anleiten und auf bestimmte Dinge aufmerksam machen:
„Ich spüre den warmen Wind in meinem Gesicht. Die ersten Sonnenstrahlen kitzeln meine Nase. Und wenn ich kurz meine Augen schließe, kann ich schon ein paar Frühlingsblumen sehen. Bald werden sie aus dem Boden sprießen.“
Nimm Dein Kind sicherheitshalber an die Hand, damit es nicht zu abgelenkt vom Weg abkommt. So kann es auch seine Augen schließen, wenn es das möchte.
Lebe den Moment
Die Gehmeditation ist eine Möglichkeit Achtsamkeit in Deinen Alltag einzubauen. Diese besondere Form der Aufmerksamkeit lässt Dich Deine Umwelt vorurteilsfrei wahrnehmen und hilft Dir entspannt zu bleiben. Lebe den Moment mit Deinem Kind und freue Dich in Zukunft über jeden Grashalm, den es für Dich pflückt.
Wenn Du mehr über den achtsamen Umgang mit Kindern erfahren möchtest, empfehle ich Dir die 5 Prinzipien, die achtsame Eltern anders machen.
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