Trotzphase: 3 Alternativen für das Kräftemessen mit Deinem Kind

Trotzphase: 3 Alternativen für das Kräftemessen mit deinem Kind

Wie fast jede Mutter mit einem Kind in der berühmt berüchtigten Trotzphase erinnere ich mich an einige Situationen, in denen meine Tochter und ich gestritten haben. Es ging entweder darum, was sie dem Wetter angemessen anziehen soll oder ob wir überhaupt jetzt das Haus verlassen sollen. Egal wie, es war jedes Mal ein Kräftemessen. Und Kraft hat etwas mit Macht zu tun. Daher habe ich mir drei Alternativen überlegt, wie das Kräftemessen mit Deinem Kind aufhören kann und das Machtgefälle nicht größer wird.

Als mal wieder Uneinigkeit darüber zwischen uns beiden herrschte, ob sie an diesem Tag eine Jacke tragen müsste oder nicht, fiel es mir wie Schuppen von den Augen:

Wenn ich gewinne, verliert sie. Wenn sie gewinnt, verliere ich. Einer von uns beiden, würde sich schlecht fühlen und der Rest des Tages wäre im Eimer. So oder so.

Entscheidungen treffen – aber wie?

Ich möchte ja, dass meine Tochter ihre eigenen Entscheidungen trifft, aber dann müsste ich meinen Worten auch Taten folgen lassen. Dr. Laura Markham schreibt in ihrem Buch Calm Parents, Happy Kids*, dass wir unsere Kinder lieber coachen als kontrollieren sollten. Denn die Realität zeigt doch, dass wir nicht immer da sein werden, um unseren Kindern dabei zu helfen, gute Entscheidungen zu treffen. Unsere Aufgabe ist es, unsere Kinder dabei zu unterstützen und das richtige Werkzeug mitzugeben, eigene gute Entscheidungen zu fällen. Auch wenn es gerade in der Trotzphase sehr schwer fällt.

 



 

Daher stelle ich diese 3 Alternativen zum Kräftemessen in der Trotzphase vor:

Eine Auswahl geben

In den meisten Situationen wird diese Alternative schon reichen. Statt darauf zu beharren, genau diese Jacke anzuziehen, kannst Du Deinem Kind eine Auswahl an Jacken geben. Das ist besonders erfolgreich, wenn es gar nicht zum Streit gekommen ist, sondern Du die Situation schon vorher entschärfst. Meine Tochter hat das nämlich bereits durchschaut. Wenn es bereits eskaliert ist, funktioniert die Auswahl nicht mehr.

Statt zu sagen: „Zieh jetzt bitte Deine Jacke an“, worauf meistens ein „Nein, keine Lust.“ folgte, sage ich heute „Möchtest Du die pinke oder die blaue Jacke anziehen, wenn wir jetzt zum Spielplatz gehen?“

Gleichzeitig pflanze ich ihr noch andere Gedanken als die Jacke in den Kopf. Es klingt manipulativ, aber es hilft uns.

 

Das Denken anregen

Gern halte ich meiner Tochter einen Vortrag, warum eine Jacke nötig ist und warum wir jetzt diesen Bus nehmen müssen. Das verarbeitet ihr Hirn aber nicht wie das eines Erwachsenen. Das Hirn von kleinen Kindern lässt sich nicht so einfach auf der rationalen Ebene kontaktieren.

Daher öffnen wir bei dieser Diskussion die Balkontür und stellen uns raus, fühlen, ob es warm oder kalt ist. Anstatt ihr zu sagen, dass sie nun die Jacke anziehen soll, frage ich sie: „Was glaubst Du, sollten wir heute anziehen, damit es uns nicht kalt wird?“

Normalerweise hilft es ihr schon, es selbst herausgefunden zu haben, sodass sie gar nicht mehr darüber diskutieren will, ob sie überhaupt eine Jacke braucht oder nicht.

 

Loslassen

Das ist die schwierigste Alternative im Umgang mit Kindern in der Autonomiephase. An dieser Stelle würde ich die Jacke einpacken und sie könne sie haben, sobald es ihr kalt wird. Dies geschieht natürlich innerhalb der ersten 5 Meter draußen. Aber sie hat ihre Auswahl bekommen und das ist wichtig für sie!

Die Kunst ist nun, nicht den allwissenden Erwachsenen raushängen zu lassen und sich den Satz „Ich habs Dir doch gesagt“ zu verkneifen. Schwierig, ich weiß!

Es geht vielmehr darum, nicht aus jeder Entscheidung oder Situation eine Frage zwischen Leben und Tod werden zu lassen. Wenn Du das tust, dann klingt Du sehr nach einem Elternteil, das nur meckert und verbietet. Und das wollen wir doch alle vermeiden, oder?

Zum Loslassen gehört auch die Frage, warum ich lieber auf meinem Standpunkt beharre. Bin ich gestresst, hungrig oder müde? Das sollte ich dann wohl lieber mit mir selbst klären, statt mit ihr.

Spar Dir Deine Energie für die wirklich wichtigen Diskussionen. Ich möchte lieber ein Berater meiner Tochter sein als ein Drill Instructor.

 

Wenn Dich der achtsame Umgang mit Kinder interessiert, dann empfehle ich Dir 5 Prinzipien, die achtsame Eltern anders machen.

 

 

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Tags: Magazin

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