Klar, ein Weihnachtsbaum ist in Deutschland Tradition. Gern erinnere ich mich an das Leuchten meiner Kindheit während der Weihnachtszeit. Auch wir hatten immer einen echten Weihnachtsbaum für 2 Wochen in der Wohnung stehen. Er roch schön und nadelte je nach Sorte die Geschenke voll.
Heute stehe ich dieser Tradition kritisch gegenüber. Warum erkläre ich Dir in diesem Artikel und zeige Dir, welche Alternativen es zum echten Weihnachtsbaum gibt.
Weihnachtsbäume sind Massenware
Sie wachsen in mehrjährigen Kulturen in Plantagen. Das ist ein normaler Acker, der mit großen Maschinen bearbeitet wird. Es kommt Chemie, vor allem Herbizide zum Einsatz, damit der Weihnachtsbaum nicht von Unkraut überwuchert wird. Diese Herbizide dünsten natürlich im warmen Wohnzimmer in die Raumluft aus.
Nur im ökologischen Anbau wird auf Chemie verzichtet. Dann wächst eine kleine Wiese um den Baum und Insekten und Vögel können diesen Lebensraum sogar nutzen.
Die CO2-Bilanz ist schlecht. Der Baum kann kaum CO2 speichern, da er bereits nach kurzer Zeit gefällt wird. Außerdem muss der angebaute Baum jedes Jahr transportiert und entsorgt werden.
Welche Alternativen gibt es zum Weihnachtsbaum?
Weihnachtsbaum mit Ballen zum Wiedereinpflanzen
Die Idee ist gut. Auch wir haben das vor ein paar Jahren mal probiert. Nachdem die Bäume in der Wohnung standen, pflanzt man das Bäumchen in den Garten. Wenn er überhaupt überlebt, dann bringt er dennoch später Probleme.
Die bei uns beliebten Weihnachtsbäume sind in der Regel keine einheimischen Baumarten und haben daher einen Anpassungsnachteil: Blaufichten kommen aus den Rocky Mountains, die Nobilis Tanne stammt aus dem Nordwesten der USA und die Nordmanntanne findet man eigentlich nur in einem kleinen Gebiet im Kaukasus.
Außerdem sind die Bäume in der Wurzel beschnitten und halten sich nicht gut im Boden fest. Wenn sie größer werden, müssen sie zum Schutz vor Schäden gefällt werden. Das verursacht Kosten oder eben Schäden, wenn man den Moment verpasst.
Weihnachtsbaum zum Selberschlagen
Wenn es sich auch hier um eine Plantage handelt, dann ist dies keine gute Alternative. Damit unterstützt Du anstelle von Wald die Existenz einer unökologischen Plantage.
Wenn die Plantage renaturiert werden soll und daher Bäume geschlagen werden dürfen, dann ist das durchaus positiv. Damit unterstützt Du, dass wieder heimische Baumarten in einem Wald existieren dürfen.
Um das beurteilen zu können, musst Du aber ganz genau hinschauen und nachfragen.
Plastikbaum
Ein Weihnachtsbaum aus Kunststoff sieht mittlerweile täuschend echt aus und hält viele viele Jahre. Die CO2-Bilanz ist ab einer Nutzung von etwa 17 Jahren besser als bei einem echten Weihnachtsbaum. Dennoch bleibt es Plastik aus Erdöl.
Pettersson und Findus-Baum
Wir haben ebenfalls mal unseren Weihnachtsbaum selbst gebastelt. Dafür haben wir wie bei Pettersson und Findus Stöcke gesammelt und ineinander gesteckt. Die Kinder fanden den Prozess und den Baum toll. Er war viel Arbeit. Nach Weihnachten haben wir ihn zerlegt und die Kinder haben viele Monate mit den Ästen gespielt.
Ganz auf den Weihnachtsbaum verzichten
Die beste Ökobilanz hat natürlich KEIN Weihnachtsbaum. Nachdem wir den Echten, den Weihnachtsbaum im Ballen und den selbstgebastelten Weihnachtsbaum ausprobiert haben und sich ein echter Weihnachtsbaum nach wie vor aus oben genannten Gründen nicht richtig anfühlt und uns der Plastikbaum nicht gefällt, haben wir gar keinen Weihnachtsbaum mehr.
Niemand zwingt uns dazu. Es ist unsere bewusste Entscheidung und natürlich können wir im nächsten Jahr wieder anders entscheiden.
Wie geht es Dir mit dem Weihnachtsbaum? Habt ihr Alternativen (ausprobiert)?
Der Artikel ist voll von Klischees: Nordmanntannne und Blaufichten sind nicht heimisch. Tomaten und Kartoffeln sind es auch nicht. Diesen Biorassismus kann ich gar nicht ab. Der Steckbaum, der für so gut befunden wird, wird mit demselben Tannengrün befüllt, aus dem auch die Weihnachtsbäume bestehen. Die Produktionstechnik usw. ist diesselbe, die Behandlung mit Spritzmitteln ebenso. Nur daß der Baum nicht so lange hält, weil ihm der eigene Stamm fehlt. Plastikbäume sind hier wohl salonfähig, ich empfehle auch Plastikblumensträuße und Plastikmobiliar. Ein Kaminfeuer kann man sich auch im Fernsehen ansehen. Und: Weihnachtsbäume seien angeblich ökologisch nicht sinnvoll. Nun, 8 bis 12 Jahre können sich die Tiere dort geschützt und ungestört bewegen, ein normaler Acker wird jährlich umgetrieben. Der Einsatz von Spritzmitteln ist viel niegdriger als in anderen landwirtschaftlichen Kulturen. Und der Kauf regional erzeugter Weihnachtsbäume ermöglicht einen Ausflug auf einen Weihnachtsbaumverkaufsstand oder zu einem Bauern mit der ganzen Familie. Nicht einfach online bestellen und online bezahlen. Das ist nicht Weihnachten…..
Danke für Deine Antwort frei von Klischees.
Hihi, so ein ähnlicher Artikel steht bei mir auch schon auf der Liste. 🙂 Wir hatten letztes Jahr einen selbstgemachten Baum, der aussah wie echt. Einen dicken Stock im Blumentopf und daran dann lauter Tannenzweige gebunden. Die Zweige waren nach der Adventsspirale an der Schule meiner Tochter übrig gewesen. Sah wirklich total schön aus und wie ein echter Baum. 🙂
Das klingt nach dem selbstgebauten Keihnachtsbaum! 😉
Mich würde interessieren, ob jemand Erfahrungen mit dem Keinachtsbaum gemacht hat bzw. etwas zu seiner Ökobilanz sagen kann. Laut Hersteller ist die (natürlich) gut, aber darauf möchte ich mich nicht unbedingt verlassen… Tausend Dank und viele Grüße!
Schwer zu sagen. Aber da es Holz ist, sollte das ja gut sein. Die Zweige muss man ja wegen Versand dort nicht kaufen, sondern sammelt sie einfach selbst. Wahrscheinlich ist das noch die beste Alternative zum echten und Plastik.