Auf der Suche
Es ist Sommer, es ist warm und die Röcke werden kürzer. Ich streife schon seit Mai durch die Läden und suche nach einem hübschen Badeanzug. Schöne Bikinis gibt es wie Sand am Meer, aber Badeanzüge kaum. Entweder haben sie ein furchtbares Muster oder sie passen zwar am Po, aber nicht an der Stillbrust. Im Juli, zwei Wochen vor dem geplanten Italienurlaub, gebe ich die Suche auf und kaufe zwei Bikinis.
Unsicherheit am Pool
Und nun liege ich am Pool in Süditalien und beobachte die anderen Mütter aus dem Augenwinkel. Wo sind ihre Streifen? Ihre Narben, die ihre Schwangerschaften hinterlassen haben? Aber wenn ich ehrlich bin, interessiere ich mich weniger für die Spuren der anderen Mamas als für meine eigenen. Schauen die Leute auf meinen Bauch? Sieht man es sehr?
Das erste Mal zeige ich mich nach meinen beiden Schwangerschaften im Bikini in der Öffentlichkeit und es ist ein ungewohntes Gefühl. Ständig schaue ich an mir herunter, dann zu meinen Kindern. Am zweiten Tag werde ich etwas entspannter und verstecke mich nach dem Baden nicht mehr sofort unter dem Handtuch. Und am dritten Tag denke ich selbstbewusst, dass diese Narben zu mir gehören. Sie sind weder ein Schönheitsmakel, noch etwas, was ich hinter einem ollen Badeanzug verstecken muss. Sie zeugen davon, dass ich zwei Kinder bekommen habe. Ich möchte sie voller Stolz tragen, denn ohne sie wäre ich nicht der Mensch, die Mama, die ich heute bin. Und eigentlich kann ich mir nach über drei Jahren auch gar nicht mehr vorstellen, wie ich ohne diese Spuren aussehe. Mein Körper soll genau so! aussehen und nicht anders.
Mein neues Körpergefühl
Die Schwangerschaften haben mir geholfen lockerer mit meinem Schönheitsideal zu sein. Die Jahre vorher habe ich immer ziemlich hart an mir gearbeitet, um die Anforderungen ANDERER an meinen Körper zu erfüllen und es hat mich sehr unter Druck gesetzt. Nun, verheiratet und Mutter zweier Kinder, setze ich mir meine eigenen Ziele, möchte gesund sein und mich fit fühlen und kein bestimmtes Gewicht oder eine bestimmte Konfektionsgröße schaffen. Stattdessen habe ich in beiden Schwangerschaften jeweils um die 20 kg zugenommen, meinen Gelüsten nachgegeben und in meinem Rhythmus auch wieder abgenommen. Ganz ohne Druck.
Mein Appell
An alle Mamas da draußen: die Spuren, Dehnungsstreifen einer Löwenmutter, Narben oder wie Du es nennen magst, an ihrem Körper haben, appelliere ich: Tragt sie mit Stolz! Scheut euch nicht, sie zu zeigen und euer Leben so zu leben, wie ihr es wollt. Das Leben ist zu kurz um es mit der Suche nach einem bescheuerten Badeanzug zu vergeuden!
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Wie gehst Du mit den Spuren Deiner Schwangerschaft um? Schämst Du Dich Deiner Dehnungsstreifen? Hast Du vielleicht schon an eine Schönheitsoperation gedacht? Lass‘ uns an Deinen Gedanken teilhaben!