Perfekte Mütter gibt es nicht und dennoch sehe ich einige, die den Schein bewahren wollen und selten Gefühle zeigen. Ich habe einige Gründe gefunden, warum manche Mütter so wenig Gefühle untereinander zeigen. Außerdem gebe ich Tipps, wie Du empathischer sein kannst.
Ich erinnere mich an einige dieser Situationen: Auf dem Spielplatz zum Beispiel. Manche Mütter kennen sich, quatschen im Rudel, während die Kinder spielen. Man unterhält sich über das Leben als Mutter, die Kinder, seltener über den Mann oder den Job. Dabei fällt mir oft auf, dass die Gespräche wenig tiefgründig, eher oberflächlich eben an den typischen Mamathemen kratzen. Selten läuft mal etwas schlecht oder eine Mutter regt sich über ihre Situation auf.
Verurteilung führt zu Angst
Im Gegenteil oft regen wir Mütter uns über andere Mütter auf. Wir verurteilen sie und streben bewusst oder unbewusst nach Überlegenheit. Zum Beispiel wenn es ums Stillen oder Nicht-Stillen geht oder ob eine Mutter schon direkt nach dem Mutterschutz wieder arbeiten gehen sollte. Jede weiß es besser.
Dass dies aber nicht nur bei der Verurteilten zu Angst und Unbehagen führt, bleibt unbemerkt. Die, die urteilt, muss ebenfalls befürchten, dass sie beim nächsten Treffen auf dem Spielplatz zum Zielobjekt wird. Ich kenne Mütter, die vielleicht genau durch diesen Wettbewerb untereinander, angefangen haben, unnahbar zu werden. Sie zeigen wenige bis keine Gefühle. Aus Angst verurteilt zu werden, wie sie ihre Kinder erziehen oder was sie ihnen zu essen geben.
Übe Dich im Umdenken
Statt über andere zu urteilen, kannst Du versuchen, Dich in die Person hineinzuversetzen. Statt „Sie kann doch ihrem Kind nicht die Muttermilch verwehren.“ könntest Du überlegen, was sie dazu bewogen hatte: „Vielleicht darf sie nicht stillen, weil sie Medikamente nehmen muss.“ Versuche das Verhalten verständnisvoll zu betrachten, ohne zu beurteilen. Noch besser wäre es, wenn Du sie einfach fragst und so in eine bereichernde Diskussion kommst, von der ihr beide profitieren könnt.
Zeige Dein wahres Ich
Es gibt einen tiefsitzenden Glaubenssatz unter einigen Menschen. Nämlich, dass uns keiner leiden kann oder wir sogar verstoßen werden, wenn wir unser wahres Ich zeigen. Wir Menschen haben eine Fähigkeit perfektioniert, die es uns erlaubt der Mensch zu sein, von dem wir glauben, dass er von der Masse als akzeptabel und gefällig wahrgenommen wird.
Isolation schmerzt mehr als Ablehnung
Einige Mütter haben eine große Hoffnung, die sie jedoch in Isolation lässt: Sie hoffen, dass sie auch ein tolles Leben führen können, ohne dass sie auf dem Spielplatz andere Mütter kennen lernen müssen, ohne sich wirklich mit anderen Menschen zu verbinden, ohne Kommunikation, ohne ihr wahres Ich zu zeigen, ohne verletzlich zu sein, ohne jemanden in ihr Herz lassen zu müssen und vor allem ohne die Gefahr zurückgewiesen zu werden. Diese Hoffnung hat sie fest im Griff.
Und letztendlich verwenden doch die meisten Menschen mehr Energie darauf ein Problem zu vermeiden als es anzugehen. Lieber umschifft diese Mutter ein Gespräch mit einer anderen Mutter auf dem Spielplatz, in dem sie ihr Telefon zückt oder zu ihrem Kind eilt, das eigentlich ganz entspannt im Sandkasten sitzt, als dieses Gespräch anzufangen und die Worte der anderen Mutter zu hören.
Natürlich schmerzt Ablehnung, aber Isolation schmerzt mehr.
Rede nicht mit Fremden
Vielleicht wurde Dir als Kind gesagt, dass Du nicht mit Fremden sprechen sollst. Die Botschaft hinter dieser Aussage ist, dass die Welt gefährlich ist, dass Du Menschen nicht vertrauen kannst und Du Dich besser vor ihnen schützt. Leider zieht sich dieses Mantra oft bis ins Erwachsenenalter. Dies führt dazu, dass wir bedeutsame Verbindungen und Gespräche mit Menschen vermeiden.
Ich bringe meinen Kindern diesen Glaubenssatz nicht bei. Sie dürfen und sollen sogar auf fremde Menschen zugehen und ihnen Fragen stellen, wenn sie welche haben. Ob sie jemandem vertrauen können, müssen sie am eigenen Leib erfahren. Diese Übung kann ich ihnen nicht abnehmen, sie nur vor gefährlichen Situation schützen, in dem ich eingreife, wenn es über das Fragenstellen hinausgeht.
Muttersein ist kein Wettbewerb, den frau gewinnen kann
Zeige Dein wahres Ich, isoliere Dich nicht von anderen Müttern, weil Du Ablehnung befürchtest.
Versuche weniger perfekt zu sein und mehr in die Verbindung mit dem Menschen zu kommen.
Du stehst mit anderen Müttern nicht im Wettbewerb.
Du bist perfekt wie Du bist!
Du bist genau richtig!
Wie Du empathischer sein kannst:
- Lerne Dich selbst kennen und reflektiere Deine Empathiefähigkeit. Frage Dich: Wie drücke ich mich aus? Welche Sprache verwende ich? Urteile ich?
- Versuche andere zu verstehen statt zu urteilen. Übe Dich im Umdenken.
- Nimm Deine eigenen Gefühle wahr und benenne sie.
- Lies Deinen Kindern vor. Dies fördert das Empathievermögen bei Kindern. Vor allem Geschichten, in denen auch negative Gefühle vorkommen, sind lehrreich.
- Verbessere Deine eigenen Beziehungen. Dies führt nachweislich zu mehr Wohlbefinden. Verzeihen und vergeben macht zufriedener.
- Sei verletzlich, zeige Gefühle, höre zu und spiegele Gehörtes.
- Umgib Dich mit empathischen Menschen. Du wirst von ihnen lernen und zufriedener sein.
Wie siehst Du das? Bist Du eine von den „perfekten Müttern“? Brauchen wir mehr Empathie untereinander?
Für mehr Achtsamkeit im Umgang mit den Kindern findest Du hier die 5 einfachen Prinzipien, die achtsame Eltern anders machen
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Photo Credit: Matthew Henry
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