Fast jede Mutter kennt es. Nach einem anstrengenden und nervenaufreibenden Tag liegen die Kinder friedlich in ihren Betten und schlummern vor sich hin. Hier nochmal zudecken, da noch ein Küsschen und dann hach: Was für ein Glück!
Doch hin und wieder blitzen in diesen Momenten störende Gedanken auf. Könnte dieses Glück in Gefahr sein? Niemals darf diesen wunderbaren Geschöpfen etwas passieren! Oh Gott und morgen geht sie auf Klassenfahrt. Was wenn der Bus einen schrecklichen Unfall hat? Sofort dreht sich das Gedankenkarussell. Plötzlich wird aus einem völlig alltäglichen Ereignis eine Horrorgeschichte. Überall lauen in diesem Moment Gefahren für Leib und Leben dieser Familie.
Ich will Dir mit diesem Artikel sagen: Dieses Gedankenkarussell ist normal. Du bist nicht allein mit Deinen Ängsten. Aber…
Triggermomente
Die Angst, dass etwas Schreckliches passieren könnte, ist mal stärker und mal schwächer. Ich werde zum Beispiel leicht von tragischen Facebook-Posts oder Instagram-Beiträgen getriggert. Gerade war diese Familie noch glücklich und plötzlich kommt die Krebsdiagnose des kleinen Sohnes. Eben fuhr diese Familie noch gemeinsam in den Urlaub und nun stehen sie zu dritt am Grab des Vaters. Oder vor einer Woche haben sie sich noch zusammen auf das Baby gefreut, jetzt ist es zu den Sternen gegangen.
Ich verfalle dann für einige Zeit in eine regelrechte Starre und sitze mit Tränen in den Augen an der Bettkante meiner Kinder. Obwohl ich weiß, dass es statistisch sehr sehr unwahrscheinlich ist, dass uns so ein Schicksal widerfahren wird, fühlt es sich für mich in diesem Moment sehr real und greifbar an. In diesen Momenten habe ich einfach Angst.
Gegensteuern
Ja, all diese Situationen passieren und sie alle sind für sich unglaublich schrecklich und unfassbar tragisch. Dennoch dürfen wir uns von solchen Meldungen nicht herunterziehen lassen.
Angst zu haben, ist gut. Die Angst zeigt uns, wo Gefahren sein könnten und, dass uns Menschen wichtig sind. Sie darf sein, aber sie darf uns nicht lähmen. Fakt ist nämlich auch, dass die Angst durch zu viele Trigger immer größer werden kann.
Du solltest Dir also Deine Angst als ein Gefühl bewusst machen. Letztendlich ist Angst nämlich nur ein Gefühl! Deine Angst hat in diesen Momenten sehr wenig mit der Realität zu tun.
Warum sind manche von uns so anfällig für diese Trigger und entwickeln derartige Ängste?
Negativitätsbias
Wir unterliegen hier einem Negativitätsbias. Schlechte Nachrichten verbreiten sich in sozialen Netzwerken wahnsinnig schnell und je schneller sie dies tun, umso öfter werden sie beispielsweise auf Instagram auch Nicht-Followern angezeigt. So verstärkt sich dieser Effekt immer mehr. Jeder, der schon mal etwas Schlimmes gepostet hat, weiß wovon ich spreche.
Hinzukommt, dass wir uns Negatives viel besser merken können als Positives. Negatives wird ganz allgemein auch viel öfter überhaupt ausgesprochen. Oder hast Du schon mal jemanden ins Büro kommen hören mit „Yeah, Mammografie war unauffällig!“ oder „Klasse, mein Opa ist heute 87 geworden und erfreut sich bester Gesundheit!“? Es ist wohl eher das Gegenteil der Fall.
Was Du gegen negative Gedanken tun kannst
Weniger konsumieren
Schau Dir bitte kein MDR Brisant, RTL Exklusiv oder wie sie alle heißen mehr an. Diese Medien verdienen Geld mit schlechten Nachrichten. Sie sind weder repräsentativ noch wichtig für Dein aktuelles Leben.
Lies vor dem Einschlafen nicht mehr auf Facebook oder Instagram. Vor Schreckensmeldungen in den sozialen Medien können wir uns nur schwer „schützen“, aber wir können entscheiden, wann sie uns erreichen. Früh am Morgen nehmen uns solche Meldungen eventuell weniger mit als abends allein im Bett.
Wenn Du doch von einer schlechten Nachricht getriggert wurdest, dann rede mit jemanden darüber, sei traurig und weine ruhig, aber schiebe es nicht einfach nur in Dein Unterbewusstsein. Arbeite mit Deinen Gedanken und verändere ihren Einfluss auf Deine Psyche zum Positiven.
Dankbarkeit
Du kannst auch mit einfachen Dankbarkeitsübungen gegensteuern. Denn wer sich positive, dankbare Gedanken macht, der besinnt sich auf das, was er hat und nicht auf das, was passieren könnte. Wer dankbar ist, erlaubt sich selbst wahre Freude und kann in kleinen Dingen Schönheit und Freude finden.
Ja, Du hast diese Familie verdient!
Ja, Du hast diese Freude und dieses tolle Leben verdient!
Du darfst dankbar sein, denn Du hast Dir dieses Leben so erschaffen. Du darfst stolz sein und Dich an allem erfreuen, was Dich glücklich macht.
Menschen, die einen Traum haben oder denen Schlimmes widerfahren ist, wollen von uns anderen, dass wir dankbar für das sind, was wir haben. In ihren Augen sollen wir einfach nur dankbar sein für unsere Familie, uns weniger über Kleinigkeiten aufregen und jeden Moment genießen.
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Über die Angst sein Kind zu verlieren
Wenn Deine Angst überhand nimmt, empfehle ich Dir dieses Buch: Panikattacken und andere Angststörungen loswerden*
4 Dankbarkeitsübungen bei zeitblüten
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Was ein wahrer Beitrag! Ich bin leider seit vielen Jahren Angstpatientin und seit ich ein Baby habe (wohlbemerkt mein zweites Kind) habe ich mit panikattaken zu kämpfen wie noch nie. Bei jedem neuen Brei bete ich quasi dass sie nicht allergisch ist, jeden Morgen habe ich Angst, dass sie nicht mehr aufwacht. So schlimm war das noch nie.
Aber du hast völlig recht, wir sind solchen Meldungen komplett ausgesetzt! Das ist wahrscheinlich der Grund, wieso ich bei der großen vor 6 Jahren nicht so panisch war. Jetzt lese ich beinahe täglich, wie Kinder sterben, im Flugzeug, weil sie Käse in den Nacken geworfen bekommen und einen allergischen Schock erleiden usw…
Ich versuche die Zeit so gut es geht zu genießen, aber seien wir mal ehrlich, ich bin froh, wenn das erste Jahr vorbei ist!
Viele Grüße
Wioleta von http://www.busymama.de