Gabriela Urban steht am Ende ihrer Elternzeit vor einem Scherbenhaufen. Der Job ist weg und die Perspektive auch. Sie gibt jedoch nicht auf, bewirbt sich und reist immer wieder mit ihrem Sohn um die Welt. In ihrem Buch „Wie Buddha im Gegenwind“ erzählt sie sowohl von ihrer beruflichen als auch persönlichen „Reise“ zu einer neuen Perspektive und findet dabei nicht nur tolle Orte, sondern auch eine neue Ausrichtung ihres Lebens. So wie sie es sich immer erträumt hatte.
Spannend von Anfang an
Schon in der ersten Szene zieht mich Gabriela mit ihren Worten in ihren Bann. Wie sie irgendwo in den Karpaten in einem wahrhaftigen Drahtseilakt über eine klapprige Hängebrücke geht und dabei ihr Leben riskiert, lässt mich erschaudern und freuen zugleich. Denn sofort weiß ich: Dieses Buch lege ich so schnell nicht mehr zur Seite.
Déjà-vu
Während ich das Buch in den letzten Wochen immer wieder zur Hand nahm und darin las, hatte ich permanent das Gefühl gleichzeitig ein Déjà-vu zu erleben und in die Zukunft zu schauen. Wie kann ein Buch nur so nah an meinem eigenen Leben sein. Nicht nur, dass ich an vielen der von Gabriela bereisten Orte war und deshalb ihre lebhaften Beschreibungen quasi einen Film in mir auslösten, auch die Tatsache, dass ich mich seit einigen Jahren bereits auf der Suche nach einer neuen Erfüllung in meinem Leben sehne.
Erinnerungen werden wach
Mich begeisterte die Tatsache, dass Gabriela und ich jeweils Erinnerungen teilen an Orte wie Malaysia, Athen oder Kambodscha. Als ich mich mit 21 auf eine viermonatige Tour durch Südostasien machte, war ich auch am Ende mit einem Kapitel. Nicht mit einem Job, sondern mit einem Studium. Wie Gabriela war ich auf der Suche nach einem Neuanfang und Erkenntnissen, was ich nun mit meinem Leben anfangen wollte.
Aber vor allem wollte ich die völlige Freiheit spüren. Und genau dieses Gefühl von Freiheit lese ich auch immer wieder in Gabrielas Zeilen. Wie sie das Reisen frei macht, wie es ihr Mut gibt und sie erfüllt. Ich finde es toll, wenn ein Mensch der Welt gegenüber so offen sein kann und dabei soviel zurückbekommt.
Gabrielas Geschichte
Im Gegensatz zu Gabriela hat mich nach meiner Elternzeit niemand (bisher) auf die Straße gesetzt. Diese Kündigung macht mich einerseits so wütend und dennoch sehe ich heute zweieinhalb Jahre später wie Gabriela quasi wie Phönix aus der Asche kam und ihren Weg gegangen ist. Vielleicht wäre sie ihn nie gegangen, wenn es diese Hiobsbotschaft nie gegeben hätte.
Nach ihrer Kündigung bewirbt sie sich bei diversen Firmen und hat vielversprechende Vorstellungsgespräche, doch irgendwie soll es nicht sein. Mit den Absagen kommen Verzweiflung und Angst:
„Kurze Panik kam in mir auf. Was passiert, wenn du es nicht schaffst, einen Job zu finden? Musst du dich dann arbeitslos melden? Droht dir der finanzielle Ruin? Und was ist mit der Tagesmutter? Wird sie wieder gesund? Existenzängste kamen in mir auf. Ich war mir unsicher, ob es wirklich schlau war, das Eintrittsgeld für das nächste Museum auszugeben. Sollte ich meine Ersparnisse nicht besser nach bestem Wissen und Gewissen zusammenhalten und wie meinen Augäpfel hüten? Ich schob meine Vernunft und Zweifel beiseite und entschied mich für die Kunst.“ (S.57)
Gabrielas Reisen
Zwischen den Job-Interviews verreist sie immer wieder mit ihrem kleinen Sohn und nimmt uns Leser*innen mit nach Südostasien, Mittelamerika sowie Süd- und Osteuropa. Dort erlebt sie regelrechte Abenteuer und gerät auch an ihre körperlichen und geistigen Grenzen.
So schreibt sie als sie nach einem langen Reisetag mit ihren Kräften am Ende war: „»Deine blöde Reiselust. Kannst du nicht einfach zu Hause bleiben? Wie alle anderen normalen Muttis auch? Bist du nicht langsam zu alt für diese ganze Backpacker-Scheiße? Wieso kannst du nicht einfach mal einen stinknormalen Pauschalurlaub machen?« Aber ich wusste, dass mein Unmut bald vergehen würde, spätestens wenn ich am puderweißen Sandstrand vor meinem Bungalow sitze. Also nur die Ruhe bewahren. Fokussieren. Und tief ein- und ausatmen. Das hast du doch schließlich bei der Geburt auch hinbekommen …“ (S. 77)
Eine neue Perspektive
Am Ende findet Gabriela zwar keinen Job in Festanstellung, dafür aber etwas viel Besseres, Erfüllenderes. Ihr Ziel war und ist es „Sieben Monate im Jahr in Flipflops verbringen! Ich musste lachen, als ich erneut dieses absurde Ziel las. Und doch konnte ich mich gut entsinnen, dass das Reisen tatsächlich mein sehnlicher Wunsch war. Sozusagen mein persönlicher und mittlerweile auch beruflicher Leitfaden. […]
Immer wieder lernte ich, die Schönheit in vielen kleinen Details zu sehen, meiner Umwelt ein gesundes Vertrauen zu schenken, längere Zeit auf Komfort zu verzichten, auf mein Bauchgefühl zu hören und mit einer gewissen Leichtigkeit durchs Leben zu gehen. Aber das Reisen bot noch mehr. Und zwar eine hervorragende Gelegenheit, mir eine kreative Auszeit zu nehmen, um mich von neuen Welten, Begegnungen und Perspektiven inspirieren zu lassen. Und natürlich auch, um viel Zeit mit meinem Sohn an den schönsten Orten dieser Welt zu verbringen.“ (S. 162f.)
Was ich durch Gabrielas Buch gelernt habe
- Ich bin nicht zu alt für die Backpacker-Scheiße!
- Es lohnt sich auch Orte zu bereisen, an denen man schon einmal vor langer Zeit war.
- Manchmal muss man in seinem Leben Dinge tun, die keinen Sinn ergeben, damit irgendwann alles um einen herum, wieder Sinn ergibt.
- und vieles weitere mehr!
Tatsächlich hat mir Gabrielas Buch die Augen geöffnet. Die letzten Jahre habe ich mir oft Gedanken gemacht, wie ich mein Familienleben mit meiner Reiselust vereinbaren kann. Eventuell hat mir Gabriela einen entscheidenden Hinweis gegeben… Mehr erfahrt ihr bald!
Daten zum Buch:
Wie Buddha im Gegenwind* ist als Taschenbuch im Conbook Verlag erschienen.
Es hat 317 Seiten mit farbigen Bildern von Gabrielas Reisen in der Mitte.
Liebe Gabriela,
danke für dieses wunderbare Buch! Ich bin begeistert und sehe viele Parallelen zwischen uns. Oft haben mir Deine Worte so aus der Seele gesprochen, dass ich Gänsehaut bekam. Gern würde ich mich mal bei einem Glas Wein mit Dir austauschen.
Ps: Ich habe mein Rezensionsexemplar in einer Jugendbegegnungsstätte irgendwo im Thüringer Wald „liegen lassen“.
Pps: Äthiopien ist definitiv eine Reise wert! Auch mit Kind! Wenn Du mehr wissen möchtest, stehe ich gern zur Verfügung.
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Das Buch würde ich auch gerne lesen. Danke für die Verlosung.
Ich würde meinen Kindern gerne mal Schottland zeigen.
Amerika wäre schon cool. ich finde es so genial, wie dort die Feste gefeiert werden
Thailand, °weil das Reisen durch das Land so easy ist und ich ein großer Thailandfan bin
Liebe Stefanie, Du hast ein Exemplar des Buches gewonnen! Herzlichen Glückwunsch!
Österreich, weil es mit den Bergen sehr schön ist und man bestimmt gut wandern gehen kann.
Norwegen, weil es schon lange ein REiseziel ist und auch sehr kinderfreundlich ist.
LG
Irland… Einfach weil ich total fasziniert bin von den herzlichen Menschen, dem wechselhaften Wetter und der beeindruckenden Natur und diese Faszination auch meinem Sohn weitergeben möchte.