Sich die Welt zu erschließen, ist Kindern ein Grundbedürfnis. Meine Tochter tut dies seit kurzem mit ihrem neuen Kinderfahrrad: unser Testbericht vom woom 3.
Von „Eltern-Taxis“ und Statistiken
In der heutigen Welt werden die Kinder meist von ihren Eltern von A nach B geschoben oder gefahren. Wenige Wege überwinden die Kinder momentan selbst. Zu unsicher sei es. Viele befürchten Übergriffe von anderen Menschen oder den Straßenverkehr.
Die mangelnden Fähigkeiten zum Beispiel die Straße zu überqueren, sind auch darauf zurückzuführen, dass Kinder immer weniger Gelegenheit haben, Erfahrungen sammeln zu können.
Loslassen
Wie also können wir von unseren Kindern erwarten, dass sie lernen, sich sicher durch diese Welt zu bewegen, wenn wir sie quasi in Watte packen und ihnen kaum die Gelegenheit geben, die Welt auf eine freie Weise zu entdecken?
Hier spielt das Thema Loslassen eine große Rolle. Ein Thema, dass mir selbst oft schwer fällt und mir hin und wieder große Angst macht.
Eine Art für Kinder, die Welt zu entdecken, ist das Fahrrad. Man ist schneller als gelaufen und kann es schon ab einem Alter von etwa 3 Jahren lernen. Nach und nach können sich Kinder mit einem eigenen Fahrrad die Welt erschließen und für sich entdecken.
Wie die Welt plötzlich kleiner wurde
An einem Tag im vergangenen Sommer habe ich mit meiner 4-Jährigen eine kleine Fahrradtour gemacht. Sie fuhr damals seit etwa 2 Monaten Fahrrad und nun stand die erste richtige Tour an.
Ihr neues Fahrrad bereitete ihr so viel Freude, dass aus der kleinen Runde eine 10 Kilometer lange Entdeckungstour wurde. Auf dem Weg kamen wir an einem Einkaufscenter vorbei, das wir sonst nur mit dem Auto anfahren. Sie hatte es gerade mit ihren eigenen Beinen erreicht und plötzlich wurde die Welt für sie ein Stückchen kleiner und bekam Zusammenhänge. Sie war so stolz.
Das erste eigene Kinderfahrrad
Nach diesem Ausflug mit meiner furchtbar ehrgeizigen Radlerin war klar, dass sie ihr erstes eigenes Kinderfahrrad bekommen musste. Bis dato hatte sie nämlich eins zum Probieren von einem Freund geliehen, da nicht sicher war, ob sie nach einer Woche die Lust am Fahren verlieren würde wie damals beim Laufrad.
Wir machten uns also auf die Suche nach einem Kinderfahrrad für ihre Körpergröße. Beim Händler unseres Vertrauens wurden wir schnell fündig und nach der ersten Testfahrt entschied sich unsere Tochter für das woom 3 – in froschgrün!
Aufbau
Das Fahrrad kam vom Hersteller fast vollständig zusammengebaut. Lediglich die Pedale und den Lenker habe ich noch angeschraubt. Außerdem habe ich alle Schrauben, wie in der beiliegenden Anleitung beschrieben, noch einmal festgezogen und die Bremsen überprüft. Nach etwa 30 Minuten war das Fahrrad ausgepackt, aufgebaut und startklar. Das für den Aufbau notwendige Werkzeug wurde mitgeliefert.
Verstellmöglichkeiten
Zum Aufbau des Kinderfahrrads gehören natürlich auch die richtigen Einstellungen und Anpassungen an das Kind. So haben wir den Lenker, der einen Spielraum von +/-10° bietet, und die Sattelhöhe an sie angepasst. Dabei haben wir uns ganz auf ihr Gefühl verlassen. Wir haben den Sattel so angepasst, dass sie noch gut mit den Füßen auf den Boden kommt. Das gibt ihr Sicherheit beim Fahren.
Für Anfänger geeignet
Mit dem woom 3 kann das Kind aufrecht fahren. Das heißt, es ist gut geeignet, damit überhaupt Fahrradfahren zu lernen. Auch durch seinen tiefen Einstieg und den breiten Lenker ist es ideal für Anfänger!
Ausstattung des woom 3
Das Kinderfahrrad woom 3 ist für Kinder im Alter von 4 bis 6 Jahren entwickelt worden. Idealerweise haben die Kinder eine Körpergröße von 105 bis 120 cm. Unsere Tochter ist 110 cm groß und es passt perfekt! Die Räder sind 16″ groß und besitzen Autoventile.
Mit einem Gewicht von 5,3 kg ist das woom 3 extrem leicht. Meine 4-Jährige kann es anheben! Dies verdankt das Fahrrad auch seinem Rahmen aus Aluminium.
Sicherheit
Das woom 3 besitzt zwei Bremsen am Lenker und keinen Rücktritt. Sowohl die Hinterrad-Bremse als auch der rechte Bremshebel sind grün. So soll verhindert werden, dass die Kinder die Bremshebel verwechseln. Der spezielle Bremshebel benötigt außerdem nur eine geringe Fingerreichweite. In Kombination mit den ergonomisch geformten Griffen sind sie perfekt für kleine Kinderhände.
Der Lenker hat 2 verschiedenfarbige Bremsen. So sind sie leichter zu unterscheiden.
Überzeugt hat uns auch der Kettenschutz. Er verhindert nicht nur, dass die Hose schmutzig wird, sondern auch Verletzungen. Der vollgeschlossene Kettenschutz ist sehr dezent und wirkt äußerst stabil.
Weitere Sicherheit bieten der Lenkeinschlagsbegrenzer. Dies ist ein kleiner Gummiring, der ein Übersteuern verhindert und so die Lenkung zusätzlich stabilisiert. Er unterstützt das Kind beim sicheren Geradeausfahren und hilft, Stürze durch zu starken Einschlag des Lenkers zu vermeiden.
Vorderrad mit Lenkeinschlagbegrenzer Hinterrad mit Kettenschutz
Gerade in der dunklen Jahreszeit ist es wichtig, dass die Kinder mit ihrem Fahrrad gut gesehen werden. Daher hat das woom 3 Reflektoren an den Pedalen und je einen Reflektor vorne und hinten. Auch die Reifen haben reflektierende Streifen. Zusätzlich sollten je ein Licht vorn und hinten angebracht werden. Diese können auch direkt bei woom erworben werden.
Farben
Für die Kinder zählt oft weniger die Ausstattung, dafür aber die Farbe. Sie müssen sich mit dem Fahrrad identifizieren können. Da spielt die Farbe natürlich eine große Rolle.
Meiner Tochter fiel die Entscheidung sehr schwer. Jedes Mal, wenn sie ein Kind mit einem woom auf der Straße sah, wechselte ihre Wunschfarbe. Schließlich einigten wir uns auf grün und bis heute ist sie mit dieser Entscheidung glücklich. Sie nennt es liebevoll ihr „Polizeifahrrad“!

Unser „Polizeifahrrad“ ist ein echter Hingucker… und macht so richtig Spaß!
Zubehör
Das Fahrrad kommt zwar fix und fertig für die erste Tour, dennoch würde ich weiteres Zubehör empfehlen.
- eine Klingel: Jedes Fahrrad braucht eine Klingel um verkehrssicher zu sein. Auf diese sollte man nicht verzichten. Die woom Klingel ist sehr leichtgängig und gibt einen schönen, klaren und vor allem lauten Ton von sich.
- einen Ständer: Kein Elternteil macht Luftsprünge, wenn die Kinder ihre Fahrräder lieblos auf den Boden legen oder den Satteln an die Wand anlehnen. Der Ständer von woom ist in seiner Länge verstellbar und leicht zu bedienen. Nach zwei Versuchen hatte meine Tochter den Dreh schon raus und stellt das Fahrrad nun immer brav auf den Ständer. 🙂
- einen Helm: Kinder sollten beim Fahrradfahren immer einen Helm tragen, um sie vor Kopfverletzungen zu schützen!
Der Helm
woom hat einen optisch sehr auffallenden Helm entwickelt. Aber dieses Design erfüllt auch einen speziellen Nutzen, nämlich besonders viel Sicherheit. Der Helm ist über den Schläfen und Hinterkopf besonders weit nach unten gezogen und schützt so diese Teile des Kopfes. Das flexible Visier vorne dient als zusätzlicher Aufprallschutz.
Der Magnetverschluss ist kinderleicht zu bedienen und verhindert ein Einklemmen der empfindlichen Haut am Hals. Und das haben wir wohl mit anderen Helmen alle schon mal geschafft.
Der Helm ist in 3 Größen verfügbar (von 48 bis 60 cm) und kann jeweils mittels tauschbarer Polster sowie einem Drehverschluss am Hinterkopf individuell angepasst werden. Dadurch kann im Winter unter dem Helm auch gut eine Mütze oder ein Stirnband getragen werden. Das war bei unserem alten Helm immer ein Problem.

Langzeittest – Update nach 6 Monaten
Nun haben wir das woom 3 über ein halbes Jahr im Einsatz und sind immer noch vollends zufrieden. Trotz intensiver Nutzung finden sich am Fahrrad weder Kratzer noch Mängel. Hin und wieder haben wir die Sattelhöhe justiert oder mal Luft aufgepumpt. Sonst braucht das woom 3 wenig Wartung.
Unsere Tochter fährt mit ihren 5 Jahren sehr sicher und selbstbewusst auf dem Fahrrad. Auch Steigungen schafft sie trotz fehlender Gangschaltung, wenn sie will 😉 Wir werden das woom 3 noch bis zur Körpergröße von etwa 120 cm nutzen bzw. spätestens, wenn ihre kleine Schwester in das Alter zum Fahrradfahren kommt. Dann wechseln wir auf das woom 4. Ein anderer Fahrradtyp kommt für uns nicht mehr in Frage.
Fazit zum woom 3 Kinderfahrrad
Das woom 3 ist das perfekte Kinderfahrrad für Anfänger. Durch seine kindgerechte Ergonomie und das niedrige Gewicht kann es von Fahranfängern sehr leicht gesteuert werden. Mich haben vor allem die Sicherheitsaspekte überzeugt, die ich so an keinem anderen Fahrrad gefunden habe.
Meine Tochter ist seit dem Wechsel auf das woom 3 hoch motiviert Fahrrad zu fahren. Das ist ein tolles Gefühl – für sie und auch für mich als Mutter.
Sehr wahrscheinlich werden wir bei woom bleiben und auch die nachfolgenden Größen erwerben, wenn die Zeit dafür kommt.
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Das Fahrrad und der Helm wurden uns von woom zum Testen bereitgestellt. Danke dafür!
Das ist der Vorteil daran viele Kinder zu haben: man findet leichter eine Rechtfertigung dafür hochwertige Fahrräder (und andere Dinge) anzuschaffen. Weil sie können dann ja weitergegeben werden. Ab 3 lohnt sich das erst so richtig 🙂 LG Peterk